Vitamin B1 Thiamin

Jun 21, 2020
Daniel Agent schrieb
Funktion
Coenzym im Kohlenhydrat- und Proteinstoff­ wechsel
wichtig für Funktion zentraler wie peripherer Nerven
Bedeutung für Myokardfunktion


Thiamin ist wichtiger Kofaktor für fünf verschiede­ ne Enzyme im Glukose-, Fett- und Aminosäure­ stoffwechsel. Damit spielt es eine wichtige Rolle bei vielen energieabhängigen Prozessen der Zell­ teilung, bei Wachstum sowie der Funktion vieler Organe. Thiamin kommt im Organismus in freier und phosphorylierter Form als Mono-, Di- und Tri­ phosphat vor. Thiamindiphosphat, auch als Thi­ aminpyrophosphat bezeichnet, ist die aktive Form und stellt 80 % des Gesamtkörper-Thiamins dar.
Generell ist Thiamin an Reaktionen beteiligt, die entweder eine Decarboxylierung von a-Ketosäu­ ren, die Bildung von a-Hydroxyketonen oder die Übertragung eines a-Ketorestes zum Ziel haben. Im Kohlenhydratstoffwechsel hat Thiamin zusam­ men mit den Vitaminen B2, Niacin, Pantothensäure sowie Magnesium eine wichtige Rolle als Kofaktor des Multienzymkomplexes Pyruvat-Dehydrogena­ se (PDH). Die a-Ketoglutarat-Dehydrogenase rea­ giert am empfindlichsten auf eine Unterversor­ gung mit Thiamin. Eine verringerte Aktivität dieses Enzymkomplexes kann schnell zu einer Einschrän­ kung der ATP-Synthese und Schädigung der betrof­ fenen Zellen führen. Dies gilt besonders für Organe mit hohem Energiebedarf wie Gehirn, Leber, Pan­ kreas, Herz und Muskulatur. Im Thiaminmangel ist die Aufnahme von Pyruvat in die Mitochondrien über den PDH reduziert. Stattdessen wird Pyruvat zu Laktat metabolisiert, was die im Thiaminman­ gel auftretende Laktazidose erklärt.
Die genaue Bedeutung des Thiamins im Gehirn ist nicht geklärt. Die neurologischen Veränderun­ gen im Thiaminmangel sprechen jedoch für eine wichtige Rolle dieses Vitamins. Inzwischen gibt es Anzeichen, dass im Thiaminmangel im Gehirn ver­ stärkt inflammatorische Zytokine gebildet werden, die eine neurotoxische Wirkung entfalten.



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