Funktion
Coenzym im Kohlenhydrat- und Proteinstoff wechsel
wichtig für Funktion zentraler wie peripherer Nerven
Bedeutung für Myokardfunktion
Thiamin ist wichtiger Kofaktor für fünf verschiede ne Enzyme im Glukose-, Fett- und Aminosäure stoffwechsel. Damit spielt es eine wichtige Rolle bei vielen energieabhängigen Prozessen der Zell teilung, bei Wachstum sowie der Funktion vieler Organe. Thiamin kommt im Organismus in freier und phosphorylierter Form als Mono-, Di- und Tri phosphat vor. Thiamindiphosphat, auch als Thi aminpyrophosphat bezeichnet, ist die aktive Form und stellt 80 % des Gesamtkörper-Thiamins dar.
Generell ist Thiamin an Reaktionen beteiligt, die entweder eine Decarboxylierung von a-Ketosäu ren, die Bildung von a-Hydroxyketonen oder die Übertragung eines a-Ketorestes zum Ziel haben. Im Kohlenhydratstoffwechsel hat Thiamin zusam men mit den Vitaminen B2, Niacin, Pantothensäure sowie Magnesium eine wichtige Rolle als Kofaktor des Multienzymkomplexes Pyruvat-Dehydrogena se (PDH). Die a-Ketoglutarat-Dehydrogenase rea giert am empfindlichsten auf eine Unterversor gung mit Thiamin. Eine verringerte Aktivität dieses Enzymkomplexes kann schnell zu einer Einschrän kung der ATP-Synthese und Schädigung der betrof fenen Zellen führen. Dies gilt besonders für Organe mit hohem Energiebedarf wie Gehirn, Leber, Pan kreas, Herz und Muskulatur. Im Thiaminmangel ist die Aufnahme von Pyruvat in die Mitochondrien über den PDH reduziert. Stattdessen wird Pyruvat zu Laktat metabolisiert, was die im Thiaminman gel auftretende Laktazidose erklärt.
Die genaue Bedeutung des Thiamins im Gehirn ist nicht geklärt. Die neurologischen Veränderun gen im Thiaminmangel sprechen jedoch für eine wichtige Rolle dieses Vitamins. Inzwischen gibt es Anzeichen, dass im Thiaminmangel im Gehirn ver stärkt inflammatorische Zytokine gebildet werden, die eine neurotoxische Wirkung entfalten.